Maigrün voll Hoffnung
Im Grunde will meine Wortlosigkeit einfach nicht Ferien machen. Ich versuche trotzdem hier mal wieder ein paar Worte aufzufädeln und das Leben draußen zu lassen. Weil die Sonne scheint. Es ist Mai. Und grün voll Hoffnung. Die Vögel singen dem Leben entgegen. So fühlte sich dieser Monat oft wie ein langes Picknick mit Freunden an. Auf einer Wiese voll Blumen. Bunt, hell, voller Licht. Kirschblütenwolken, die immer wieder in unseren Garten wehen, Erdbeersahne auf Hirsebrei und viele Tortenstücke, weil es im Mai immer was zu feiern gibt. Ich wollte die Sonne anhalten, das Leichte, die rosa Blüten, den ganzen Mai, denn dann kommt schon der Juni und mit dem Umblättern des Kalender wird mein Sohn 18. In meinem Herzen regnet es ganz leicht, weil es dann doch zum Ende unglaublich schnell geht mit dem Großwerden der Kinder – und hundert Wardochgeradeebenerstmomente vorbeiziehen.
Das ist das Tolle am Mai;
wenn es regnet kommt ganz bestimmt gleich die Sonne wieder raus.
Diese langen Tage. Vor allem mein Morgenyoga. Es geht nicht mehr ohne Kathleen. Ein Großteil der Zeit Atmen wir einfach. Und vergessen es im Alltag wieder. Wie gut das mein Herz beruhigt. (der wohl wichtigste Muskel in unserem Körper).
Und die langen Abende. Man kann den Vögeln lauschen. Ein gutes Buch lesen (oder sich von der Couch aus in die Geschichten von Phillipe Dayan und seinen Patienten verheddern lassen – In Therapie auf Arte – so gut )
All’ das Grün – selbst die Schubkarre voll Unkraut strotzt vor Schönheit.
Das erste Mal im See schwimmen, so gut wie der erste Rhabarberkuchen im Jahr.
So lange schon wollte ich das Weben bei Christina lernen. Immer kam was dazwischen. Manchmal auch mein unsicheres Herz. Dann habe ich es mit Maimut gewagt. Es waren zwei warme Tage auf der anderen Seite von Berlin. Wir haben unzählige Fäden gespannt und verknotet. Verschiedene Muster probiert und behutsam Schiffchen umwickelt. Es verlangt viel, viel Geduld, aber die Freude an den Farben und Mustern bringen einen Stück für Stück seinem LieblingsHandtuch näher. Es wurde schon angebadet und ist weich, voll schöner Erinnerungen.
Mit Maria um den Schlachtensee laufen. Die Runde ist immer zu kurz für all’ unsere Worte. Was bin ich froh, dass ich ab und an ihren und Lauras Gedanken im Podcast Echte Puppen lauschen kann.
Mein immer noch coronamattes Gesicht mit Zitronenscheiben peelen, danach Rosenöl einmassieren. Oder wenigstens Marisa Tomei dabei zusehen.
Pfingstrosen geschenkt bekommen oder Arme voll Blumen in der Wuhlheide pflücken (gerade wachsen wilde Malven).
Den ersten Salat und die ersten Radieschen, die meine Tochter wild gepflanzt hat. Mit Leichtigkeit und Liebe. Und so schmecken sie auch.
Wenn das Innenfutter meines Herzens wieder eng wird, all der Dinge da draußen wegen – singe ich das Mul Mantra. Danach kann man nur gute Gedanken finden.
Oder dieses Lied im Auto ganz laut aufdrehen. Besser noch tanzen.
Bis bald,
Eure Julia
PS: Es gibt noch ein paar Puppen kurz vor den Ferien Ende Juni/Anfang Juli.