Lichte Tage von September bis Oktober
Der Herbst scheint es nicht eilig zu haben. Und doch weiß ich nicht, wo die Tage geblieben sind. Wenn ich morgens aufwache, ist es dunkel, aber überraschend mild. Das Licht der ersten Sonnenstrahlen, die in mein Fenster fallen, ist warm und schön. Es gab nochmal Nachschlag von Allem. Sonne. Baden. Kunst. Meinen Neffen feiern. Freundinnen und Apfelkuchen.
Nun warte ich auf Mützenwetter und einen bunten Schal, kühlen Wind und Regen. Das Wetter lässt mich nicht gut arbeiten, mein Kopf denkt es ist Anfang September, dabei winken schon die Ferien, der November und irgendwie auch Weihnachtspuppen. Im Rückblick wirken die Tage sehr leicht und farbenfroh, ich erinnere mich aber auch immer wieder an Morgende, an denen ich nicht weiß, wo und wie ich anfangen soll. Alles ist hier gerade im Umbruch, wenn ein Kind groß wird ist das gut und ich möchte ihm zeigen da ist die Tür – die Welt wartet auf Dich. (Mein Innerstes, mein Herz fühlt anders, vielleicht kleiner und leer.) Ich verschiebe das Gefühl irgendwohin und suche die Tür, die nun auf mich wartet.
Das tat mir in diesem Monat gut.
Das letzte Mal im See abtauchen.
Diese besondere Geburtstagsrunde bei Anne S. Ein kleiner Raum mit großem Tisch und bunten Gartenblumen. Dazu diese fünf tollen Frauen, die sich schon immer kennen und Suppe löffeln. Ihren, mir noch unbekannten Gesichtern, zuzuschauen und Geschichten lauschen, macht mich glücklich. Lange habe ich nicht mehr soviel gelacht.
Mit meiner Freundin in die Etel Adnan Ausstellung gehen, um nochmal richtig Farben aufzutanken. Die Ausstellung ist klein, aber groß und warm wie ein Sommer. Es gibt einen Film zur Ausstellung. Als wir da beide so sitzen und auf die blaue Leinwand schauen und dieser lebensfrohen, klugen Frau zusehen und hören, ist alles da. (und wie viele Bücher es von ihr noch zu entdecken gibt).
Äpfel pflücken und denken – 13 Kilo reichen zum Überwintern. (Eine Woche mit vielen Apfelkuchen später sind die Körbe fast leer.)
In der Secessionen Ausstellung gemerkt wie gut es tut auf schöne Bilder zu schauen. Dieser Blick von dem Mädchen im Kinderzimmer und das Leporello um sie herum.
Der Tag als mich Caroline besucht. Ihre ganze Familie sitzt plötzlich bei mir im Atelier, weil das Mädchen schon so lange wissen wollte, wo ihre Puppe herkommt. (Auch weil nach fast zehn Jahren spielen Ihre Puppe Anna ein wenig liebevolle Zuwendung benötigt.) Ich zeige ihr, wie man neue Haare einknüpft und wie Löcher gestopft werden. Ihre große Freude und Leichtigkeit beim Tun hebe ich mir auf!
Erntedanksuppe kochen.
Das Rot der Hagebutten.
Jeden Abend auf Sally Rooney und ihre Geschichten freuen (mit ein paar Jahren Verspätung, nachdem ich Normal People wohl als allerletzte gesehen habe). Lese ich nun Ihre Bücher hinterher. Schöne Welt wo bist Du.
Oder der Trost der Schönheit (allein der Titel stimmt mich rosig)
Malen, meine zweite LieblingsAufmunterung.
Im Wedding Wolle kaufen für Mützen und Schals. Danach mit Maria ein zwei Kaffee trinken und über das Leben und die Puppen reden. Nie genug Zeit dafür haben, weil die Welt kompliziert und tief ist.
Den Blick zum Himmel heben – die Vögel beobachten und den Wolkenfrieden.
Aftersun gesehen. Diese Vater-Tochterbeziehung ist sehr berührend.
Einen Reparaturabend für November bei mir im Atelier planen – falls ihr um die Ecke wohnt und Lust auf sowas habt, schreibt mir gerne.
Für Euch Puppenpakete schnüren. Danke, dass ihr immer wieder hier vorbeischaut. Neue Puppen und Kleider gibt es im November/Anfang Dezember. Versprochen!
Von Bornholm träumen und schon nächste Woche die Fähre nehmen.
Bis ganz bald,
Eure Julia